Ob an der Haustür, in Fußgängerzonen oder über Literatur wie „Der Wachtturm“ – Zeugen Jehovas begegnen uns im Alltag oft freundlich, organisiert und mit dem Anspruch, die „wahre Religion/Glauben“ zu vertreten. Dabei berufen sie sich regelmäßig auf die Bibel und betonen, im Besitz der einzig richtigen Auslegung zu sein. Doch ein genauerer Blick hinter die Fassade zeigt: Viele ihrer Lehren weichen in zentralen Punkten von der Heiligen Schrift ab.
Gerade deshalb ist es für bibeltreue Christen wichtig zu wissen, wie die Bewegung entstanden ist, wer ihr Gründer war und welche Absichten und Einflüsse in den frühen Strukturen eine Rolle spielten. Die Geschichte der Zeugen Jehovas lädt dazu ein, ihre Lehren kritisch im Licht der biblischen Wahrheit zu prüfen (vgl. Apostelgeschichte 17,11). Sie zeigt, dass nicht jede Organisation, die sich auf die Bibel beruft, automatisch die Wahrheit lehrt – und dass Verfälschungen und Irrlehren oft mit frommer Rhetorik einhergehen.
Die Bewegung aus der die Zeugen Jehovas entstand sind nennen sich „die Bibelforscher“. Die im späten 19. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten. deren „geistiger Gründer“ Charles Taze Russell (1852–1916) war, ein Geschäftsmann aus Allegheny, Pennsylvania, der weder eine theologische Ausbildung noch eine kirchliche Ordination besaß – was jedoch nicht zwangsläufig etwas über die Richtigkeit seiner Lehren aussagt. Er gründete er im Jahr 1870 eine kleine Bibelstudiengruppe in Pittsburgh.
Russell war stark beeinflusst von adventistischen Strömungen, insbesondere vom Prediger Nelson H. Barbour, der die Wiederkunft Jesu Christi für das Jahr 1874 vorhergesagt hatte. Obwohl sich diese Prophezeiung nicht erfüllte, übernahm Russell sie in abgewandelter Form – ein Vorgehen, das zum typischen Muster der späteren Organisation wurde: falsche Endzeitvorhersagen, die nachträglich „geistlich/symbolisch“ umgedeutet wurden (z. B. die Verlagerung des Datums auf 1914).
Aus seiner Bibelgruppe entstand später die Zeitschrift „Zions Wachtturm und Verkündiger der Gegenwart Christi“ (erstmals 1879), die zum Sprachrohr seiner Lehre wurde. Im Jahr 1881 gründete Russell die „Zions-Wachtturm-Gesellschaft“, die 1884 offiziell als juristische Körperschaft unter dem Namen Watch Tower Bible and Tract Society eingetragen wurde. Diese Organisation bildet bis heute das organisatorische Rückgrat der Zeugen Jehovas.
Charles Taze Russell war eine schillernde, aber auch umstrittene Persönlichkeit. Er bezeichnete sich selbst als den alleinigen „Bibelkenner“. Theologische Grundausbildung oder Sprachkenntnisse in Hebräisch oder Griechisch – die für eine fundierte Bibelauslegung unerlässlich sind – fehlten ihm. Trotzdem entwickelte er ein eigenes, sehr selektives Bibelverständnis und verfasste die siebenteilige Lehrreihe „Studien in den Schriften“, die er für eine höhere Offenbarung als die Bibel selbst hielt – ein gefährlicher Anspruch.
Russell beanspruchte zudem, der „treue und verständige Sklave“ aus Matthäus 24,45 zu sein – eine Auslegung, die ihm besondere göttliche Autorität verlieh. Dieser Anspruch wurde später auf die „leitende Körperschaft“ der Zeugen Jehovas übertragen und bildet bis heute einen Grundpfeiler ihrer hierarchischen Struktur und Unfehlbarkeitsansprüche.
Die Bewegung trug lange Zeit keinen einheitlichen Namen. Erst im Jahr 1931, unter dem zweiten Präsidenten Joseph Franklin Rutherford, wurde der Name „Zeugen Jehovas“ offiziell eingeführt. Ziel war es, sich klar von anderen Bibelgruppen abzugrenzen, insbesondere von Splittergruppen, die sich ebenfalls auf Russells Lehren beriefen, aber abweichende Entwicklungen nahmen.
Die Geschichte und Entwicklung der Zeugen Jehovas zeigt: Die Organisation entstand nicht durch göttliche Berufung oder prophetische Eingebung, sondern durch eine Verkettung von falschen lehren, persönlichen Deutungen und falschen Vorhersagen. Ihre Anfänge sind menschenzentriert, nicht von der Bibel inspiriert. Sie erhebt ihre eigene Organisation über die Schrift und beansprucht exklusives Heil außerhalb der weltweiten Gemeinde Jesu Christi.
Deshalb sollten Christen die Lehren der Zeugen Jehovas im Licht der gesamten Heiligen Schrift (Bibel) prüfen – nicht nur anhand ausgewählter Verse, sondern auf Grundlage des gesamten biblischen Zusammenhangs. Nur so können Irrtümer entlarvt und Menschen in die Freiheit des echten Evangeliums eingeladen werden:
„Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.“ – Epheser 2,8
Russell stellte die folgenden zentralen Lehren auf, die der Bibel widersprechen hier sind einige davon:
Zeugen Jehovas lehren | Die Bibel lehrt klar |
---|---|
Jesus ist ein erschaffenes Wesen (Erzengel Michael) | Jesus ist ewig Gott (Johannes 1,1; Kolosser 1,16–17) |
Keine Dreieinigkeit | Die Bibel offenbart den dreieinigen Gott (Matthäus 28,19) |
Kein ewiges Gericht (Hölle wird geleugnet) | Offenbarung 20,10 spricht von ewiger Strafe |
Errettung durch Werke und Organisation | Gnade durch Glauben (Epheser 2,8–9) |
Neue-Welt-Übersetzung als autoritative Bibel | Diese Übersetzung wurde manipuliert, um Lehren zu stützen |
➤ Hintergrund
Rev. John Jacob Ross, ein kanadischer Pastor aus Hamilton (Ontario), veröffentlichte 1912 eine Broschüre mit dem Titel:
„Some Facts About the Self-Styled Pastor Charles T. Russell“
(„Einige Fakten über den selbsternannten Pastor Charles T. Russell“)
In dieser Schrift warf Ross Russell vor, er sei kein ordinierter Pastor, theologisch ungebildet und ein geschäftlich motivierter Sektenführer.
Daraufhin verklagte Russell ihn 1913 wegen Verleumdung. Doch das Verfahren ging nach hinten los.
Während des Kreuzverhörs im Gerichtssaal musste Charles Taze Russell unter Eid Aussagen machen, die seine Glaubwürdigkeit massiv erschütterten.
Fakt: Russell behauptete öffentlich, über Griechischkenntnisse zu verfügen – im Gericht wurde deutlich, dass er nicht einmal das griechische Alphabet lesen konnte.
Obwohl er sich öffentlich als „Pastor Russell“ präsentierte, hatte er nie eine theologische Ausbildung oder kirchliche Ordination.
Diese Anekdote ist mehr als nur eine Peinlichkeit – sie zeigt, dass der Gründer der Zeugen Jehovas nicht der bibeltreue Lehrer war, als der er sich ausgab, sondern ein Mann, der sich mit Halbwissen und Autoritätsanmaßung ein religiöses System aufbaute.
Der Skandal um Charles Taze Russell ist ein Beispiel dafür, was passiert, wenn Menschen sich über die Bibel stellen und sich selbst als exklusive Wahrheitsträger ausgeben.
„Wenn der Prophet im Namen des HERRN redet und das Wort trifft nicht ein, so ist es nicht vom HERRN.“ – 5. Mose 18,22
Die Bibel ist zuverlässig, unveränderlich und inspiriert vom Heiligen Geist (2. Timotheus 3,16). Sie warnt klar vor falschen Lehrern:
„Denn es werden viele falsche Propheten auftreten und viele verführen.“ – Matthäus 24,11
1914 – Das Jahr der „unsichtbaren Wiederkunft Christi“
Die Organisation prophezeite die sichtbare Wiederkunft Christi für 1914. Als dieses Ereignis ausblieb, wurde später behauptet, Jesus sei unsichtbar im Himmel regierend anwesend.
1931 – Umbenennung in „Zeugen Jehovas“
Unter dem zweiten Präsidenten Joseph Franklin Rutherford wurde der Name „Zeugen Jehovas“ eingeführt, basierend auf Jesaja 43,10 („Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova“ – NWÜ). Gleichzeitig begann die Abgrenzung von allen anderen christlichen Kirchen/Gemeinden/Versammlungen, die als „Babylon die Große“ bezeichnet wurden.
1975 – Wieder falsche Endzeitprognose
Viele Zeugen Jehovas erwarteten 1975 das Ende des „Systems der Dinge“. Als auch dieses Ereignis ausblieb, kam es zu massenhaften Austritten.
Leugnung der Göttlichkeit Jesu Christi
Zeugen Jehovas lehren, dass Jesus ein erschaffenes Wesen sei – der Erzengel Michael – und nicht Gott selbst. Dies widerspricht eindeutig Johannes 1,1: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“
Ablehnung der Dreieinigkeit
Die klassische christliche Lehre von der Trinität (Vater, Sohn und Heiliger Geist) wird von den Zeugen Jehovas als unbiblisch abgelehnt – obwohl viele Bibelstellen und sogar die frühen Kirchenväter sie bezeugen.
Verfälschung der Bibelübersetzung
Die „Neue-Welt-Übersetzung“ der Zeugen Jehovas verändert zentrale Bibelstellen, um ihre Lehren zu stützen. Zum Beispiel wird Johannes 1,1 mit „ein Gott“ übersetzt, obwohl der griechische Urtext („θεὸς ἦν ὁ λόγος“) eindeutig „Gott“ meint.
Werkgerechtigkeit statt Gnade
Die Errettung bei den Zeugen Jehovas basiert auf Werken und Treue zur Organisation – im Widerspruch zu Epheser 2,8–9: „Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben … nicht aus Werken.“
Jesus selbst warnt in Matthäus 24,24:
„Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.“
Die Entstehung der Zeugen Jehovas und ihre prophetischen Irrtümer zeigen deutlich, dass sie nicht von Gott gesandt sind. Im Alten Testament heißt es:
„Wenn der Prophet im Namen des HERRN redet, und es trifft nicht ein und kommt nicht, so ist das ein Wort, das der HERR nicht geredet hat.“ (5. Mose 18,22)
Der Gott der Bibel lädt jeden Menschen ein – unabhängig von religiöser Vergangenheit oder Zugehörigkeit – persönlich an Jesus Christus zu glauben. In Johannes 14,6 sagt Jesus:
„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“
Nicht durch Organisationen, Sonderlehren oder Werke werden wir gerettet, sondern durch den alleinigen Glauben an den gekreuzigten und auferstandenen Herrn (Römer 10,9).
Die Zeugen Jehovas entstanden aus menschlicher Verwirrung über biblische Prophetie und aus der Missdeutung zentraler Lehren der Heiligen Schrift. Ihre Geschichte ist geprägt von falschen Vorhersagen, unbiblischen Dogmen und einer darauf folgenden Organisation, die sich selbst als alleinige Wahrheit ausgibt.
Doch Jesus Christus sagt:
„Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wahrhaft meine Jünger; und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Johannes 8,31–32)
Wer die Bibel im Zusammenhang liest, betet und sich vom Heiligen Geist leiten lässt, wird die Wahrheit erkennen – und die führt immer zu Jesus Christus, dem Sohn Gottes, denn niemand kommt zum Vater.
Quellenangaben:
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Weiterführende Quellen: