Verfolgte Christen in der Gegenwart – Ein Blick auf Ursachen, Zahlen und Hoffnung

Gebetsanliegen: Verfolgte Christen – nur wegen ihres Glaubens

Auch im 21. Jahrhundert bleibt das Bekenntnis zum christlichen Glauben in vielen Teilen der Welt ein Risiko. Für Millionen von Gläubigen bedeutet der Alltag Diskriminierung, Verfolgung oder sogar Tod. Diese Realität fordert uns heraus – zum Gebet, zur Fürsprache und zur tatkräftigen Unterstützung. Im Folgenden ein Überblick über die neueren Erkenntnisse, die wichtigsten Regionen und die Gründe der Verfolgung sowie Zeugnisse der Hoffnung.


Aktuelle Zahlen und Trends

  • Laut dem World Watch List 2025 Report von Open Doors leiden über 410 Millionen Christen unter starker Verfolgung oder Diskriminierung wegen ihres Glaubens. Das sind etwa 1 von 7 Christen weltweit.
  • Die Zahl der Todesfälle aus Glaubensgründen lag 2024 bei 4.476 Christen weltweit.
  • Mehr als 7.600 Angriffe auf Kirchen und christliche Eigentümer wurden registriert, ebenso ca. 4.744 Fälle von Inhaftierung oder willkürlichen Festnahmen.
  • Regionen mit besonders starkem Anstieg sind Zentralasien und Subsahara-Afrika.

Wo ist es besonders gefährlich?

Einige Länder stechen besonders hervor wegen der Schwere der Verfolgung:

RangLandMerkmale der Verfolgung
NordkoreaExtrem restriktive Kontrolle durch den Staat; Christen müssen im Geheimen praktizieren; viele in Arbeitslager.
Somalia, Jemen, Libyen, SudanTeilweise Kriegsgebiete; Staaten mit islamistischer Dominanz oder in Konflikten; Christen sind Minderheiten ohne ausreichenden Schutz.
Nigeria, KongoHöchste Zahl an Glaubenstötungen; Übergriffe durch Extremistengruppen, ethnisch-religiöse Gewalt; oft wenig staatlicher Schutz.
IndienZunehmender Druck durch religiösen Nationalismus; Anti-Konversionsgesetze; Übergriffe durch sogenannte Mob-Gewalt.
Weitere Staaten mit starker VerfolgungPakistan, Bangladesch, Iran, Afghanistan, Syrien, Saudi-Arabien, China, Sri Lanka, Myanmar etc. – unterschiedliche Formen von Unterdrückung, Einschüchterung, Einschränkungen im Kirchenleben.

Ursachen & Treiber der Verfolgung

Die Verfolgung von Christen hat viele Ursachen – oft überlappen sie sich:

  1. Gesetzliche Repression / staatliche Beschränkungen
    In manchen Ländern existieren Gesetze gegen „Übertritt“ (Konversion) oder gegen „Beleidigung“ („Blasphemie“). Christen sind in solchen Fällen rechtlich angreifbar, häufig ohne fairen Prozess.
  2. Religiöser Extremismus und Gewalt
    Terroristische Gruppen oder militante Islamisten greifen Kirchen, Gemeinden, Pastoren oder einzelne Christen an. Beispiele sind Massaker in der Demokratischen Republik Kongo, oft durch Gruppen wie die ADF.
  3. Gesellschaftlicher Druck und Diskriminierung
    Christen erleben Ausgrenzung im Alltag: im Zugang zu Bildung, zu medizinischer Versorgung, Arbeitsmöglichkeiten oder sozialen Diensten, einfach weil sie nicht der dominanten religiösen Gruppe angehören oder weil sie vom Glauben ihrer Herkunftsfamilie abweichen.
  4. Konflikte und Kriegsgebiete
    In Bürgerkriegszonen, Regionen mit ethnischen Spannungen oder instabilen Regierungen sind Christen besonders verletzlich. Zerfall der Rechtssysteme, Vertreibung, Vernachlässigung von Schutz.
  5. Religiöser Nationalismus
    Besonders in Ländern mit Mehrheitsreligion oder starkem religiösen Nationalbewusstsein wächst die Intoleranz gegenüber Minderheiten, inklusive Christen.

Konkrete Beispiele

  • Das Komanda-Massaker in der DR Kongo: Zwischen 43 und 50 Personen, darunter Frauen und Kinder, wurden bei einem nächtlichen Kirchenangriff getötet.
  • Kasanga-Massaker (ebenfalls im Kongo): Etwa 70 Christen wurden entführt und in einem protestantischen Kirchengebäude enthauptet.
  • Yelwata-Massaker in Nigeria: Zwischen 100 und 200 Christen getötet, Hunderte vertrieben.
  • Mar Elias Kirche in Damaskus, Syrien: Ein Selbstmordanschlag in der Kirche während des Gottesdienstes forderte zahlreiche Tote und Verletzte.

Herausforderungen für die Berichterstattung

  • Untererfassung von Daten: Nicht alle Übergriffe werden dokumentiert; in manchen Ländern besteht Medienzensur oder es herrscht Angst vor Repression.
  • Verschleierung der Täter: Manchmal wird nicht klar angegeben, ob staatliche Kräfte oder nichtstaatliche Akteure verantwortlich sind.
  • Komplexität der Motive: Häufig sind religiöse, ethnische, politische und wirtschaftliche Faktoren vermischt.

Hoffnung und Zeugnis

Trotz der erschütternden Zahlen gibt es auch Lichtblicke:

  • Glaube unter Druck wächst weiter: In vielen Regionen stärken Verfolgungen den Glauben – oft entstehen Hausgemeinden, tiefe Gemeinschaften und persönlicher Zeugnismut.
  • Globale Aufmerksamkeit steigt: Berichte wie der World Watch List von Open Doors und der Global Persecution Index von ICC bringen Licht in das Dunkel und schaffen Bewusstsein. Dies fördert diplomatischen Druck, Hilfsprogramme und Spenden.
  • Solidarität & Unterstützung: Christliche Organisationen weltweit helfen mit materieller Unterstützung, Rechtsberatung, Aufbau von Netzwerken und Seelsorge.

Was wir als Christen tun können

  1. Gebet – Für Betroffene, für Bewahrung und Gerechtigkeit.
  2. Informationsweitergabe – Wer gehört, was passiert, kann berichten, teilen und aufklären.
  3. Fürsprecher sein – Bei Regierungen, humanitären Organisationen und in der Gesellschaft Stimme erheben gegen Unterdrückung.
  4. Konkrete Hilfe – Spenden, Projekte unterstützen, Beistand leisten, z. B. durch Hilfe für Flüchtlinge oder vertriebene Christen.
  5. Bleiben im Glauben – Mut machen, Hoffnung geben, Gemeinschaft leben, auch wenn äußere Umstände schwer sind.

Warum werden Christen heute verspottet, verfolgt, als „Menschen zweiter Klasse“ behandelt?

Es gibt mehrere Gründe, die oft zusammenwirken:

  1. Glaube an absolute Wahrheit
    Christen behaupten, Jesus Christus sei Wahrheit. Sein Wort, die Bibel, sieht sich nicht als nur eine von vielen Meinungen, sondern als Offenbarung Gottes, verbindlich und universell. Diese Behauptung steht oft im Widerspruch zu kulturellem Relativismus, religiöser Pluralität oder säkularer Weltanschauung, wo „Wahrheit“ als etwas Flexibles verstanden wird. Das macht Christen angreifbar, weil sie nicht einfach mit dem Strom schwimmen.
  2. Weigerung, Kompromisse einzugehen
    Christen sind oft nicht bereit, ihre Überzeugungen zu verleugnen – z. B. Ehe, Reinheit, Gerechtigkeit, Nächstenliebe, Ehrlichkeit, Gebote Gottes – auch wenn es unangenehm, gefährlich oder sozial isolierend ist. Diese Integrität wird manchmal als Bedrohung wahrgenommen – von politischen Mächten, kulturellen Normen oder religiösen Autoritäten, die Kontrolle oder Dominanz behalten wollen.
  3. Religiöser und politischer Machtkampf
    In vielen Ländern ist Religion eng mit Identität verbunden – ethnisch, kulturell, politisch. Wer „anders glaubt“, wird als fremd, als schwach oder als potenzieller Gegner gesehen. Christen können deshalb Opfer von nationalistischen Bewegungen, religiösem Extremismus oder staatlicher Intoleranz sein. Sie werden als Störfaktor betrachtet – weil ihr Glaube Forderungen stellt, die nicht immer mit den Wünschen der Machthaber oder Mehrheitskultur übereinstimmen.
  4. Soziale und ökonomische Ursachen
    Manchmal hängt Verfolgung auch mit ökonomischen Abhängigkeiten zusammen – Christen, die aus ihrer Gemeinschaft austreten, verlieren oft Familie oder Gemeinde als Unterstützung. Sie finden schlechter Zugang zu Bildung, Arbeit, Ressourcen, wenn sie sich nicht konform verhalten. Übergriffe, Ausgrenzung und Benachteiligung können Mittel sein, sie zu unterdrücken oder zum Schweigen zu bringen.
  5. Angst vor Veränderung und dem Unbekannten
    Menschen tendieren dazu, das Vertraute zu schützen – die traditionelle Religion, die kulturelle Norm, das Gewohnte. Christen, besonders solche, die aus anderen Religionen kommen oder sich bekehren, bringen eine neue Sicht auf Gott, Moral und Welt mit – das kann als Bedrohung empfunden werden durch Gemeinschaften, die Stabilität, Macht oder Kontrolle verlieren könnten.

Die Wahrheit ist der Grund

Warum sage ich: „weil sie die Wahrheit haben“?

  • Christen beanspruchen, dass Gott offenbart ist in Jesus Christus, dass Er für Sünde gestorben ist und auferweckt, und dass Sein Leben, Sein Wort, Seine Gerechtigkeit Anspruch hat über jeden Menschen. Diese Wahrheit fordert – nicht nur Intellektuell – sondern praktisch. Sie fordert Menschen heraus, ihr Leben zu prüfen, umzudenken, umzukehren, neu zu leben. Viele lehnen diese Herausforderung ab – und greifen deshalb an, spotten, verleumden, verfolgen.
  • Wenn jemand Wahrheit sagt, besonders über Gott und über moralische Fragen, dann trifft er oft auf diejenigen, die lieber in Täuschung, Unwissenheit oder Bequemlichkeit leben wollen. Wahrheit konfrontiert, Wahrheit trennt – und wer nicht bereit ist zur Konfrontation oder Veränderung, greift die Wahrheit an – oder den, der sie verkündet.
  • Christen leben oft in „Paradoxa des Glaubens“: sie leiden, haben Verachtung, verlieren Besitz, aber sie haben Hoffnung, Gemeinschaft, Freude – weil ihre Sicherheit nicht in dieser Welt, sondern in der Wahrheit Gottes liegt. Dieses „andere Wertmaß“ ist unbequem für viele und wird daher verspottet oder unterdrückt.

Bibelverse, die diesen Gedanken stützen

Hier sind einige starke Bibelverse, die zeigen, dass Verfolgung, Spott und Leiden Teil des Weges für Christen sind – und dass sie aus Gründen der Wahrheit geschieht:

  • Matthäus 5,10–12 „Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich.
    Selig seid ihr, wenn euch die Menschen schmähen und verfolgen und allerlei Übles gegen euch reden und falsch sagen – um meinetwillen.
    Freut euch und jubelt; denn euer Lohn ist groß im Himmel; denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren.“
  • Johannes 15,18–20 „Wenn euch die Welt hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat.
    Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt das Ihre lieben; doch weil ihr nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt.
    Gedenkt daran, was ich euch gesagt habe: Ein Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen.“
  • 2. Timotheus 3,12 „Alle aber, die fromm leben wollen in Christus Jesus, werden Verfolgung leiden.“
  • Römer 8,35‑37 „Wer wird uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? – wie geschrieben steht: ‚Um deinetwillen werden wir getötet täglich; wir gelten als Opferlämmer.‘ – Aber in alldem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.“
  • Philipper 1,29 „Denn euch ist es gegeben worden um Christi willen, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch um seines Willens willen zu leiden.“

Schlusswort

Verfolgung und Spott sind keine Zufälle. Sie sind die Begleiterscheinungen dessen, dass Christen die Wahrheit bekennen – nicht aus menschlicher Überzeugung allein, sondern weil sie von Gott berufen sind, in Wahrheit zu leben. Das Evangelium ist Wahrnehmen, Verkünden und Leben der Wahrheit – und wo Wahrheit auf Lüge, Dunkelheit, Machtmissbrauch trifft, entsteht Widerstand.

Wenn Christen verspottet, als Menschen zweiter Klasse behandelt werden, dann oft deshalb, weil sie nicht bereit sind, ihre Augen zu verschließen, ihre Stimme zu senken oder Kompromisse einzugehen. Weil sie die Wahrheit haben – und wahr sein lassen wollen. Ihre Überzeugung provoziert – aber sie steht fest.

Möge Gott uns allen schenken, mutig in der Wahrheit zu stehen – mit Liebe, Demut und festem Glauben – und möge die Wahrheit leuchten, auch wenn Dunkelheit versucht, sie zu überdecken.